MAUSTRIA ersetzt keinen Tierarztbesuch: Tierärzte
Krankheit
Behandlung bei Wüstenrennmäusen
Die kleinen Nager sind durch ihre nur geringe Körpergröße krankheitsanfälliger als manch anderes Haustier. Besonders Zugluft und Nässe sind ein großes Problem, aber auch andere Faktoren wie Parasiten können den Tieren das Leben schwer machen. Allgemein gilt, dass man bei Rennmäusen und allen anderen Kleinnagetieren sofort handeln muss. Innerhalb weniger Stunden kann sich der Zustand drastisch verschlimmern und zum Tode führen. Es ist immer ratsam, wenn man unsicher ist, so schnell wie möglich einen Tierarzt zu konsultieren.
Besser als Behandlung ist immer Vorbeugung!
Die erste Frage die man sich stellen sollte ist: Woher kommt mein Tier? Wie schon oft geschrieben, sind Tiere aus Zoohandlungen und unseriösen Privatzüchtern meistens sehr schwach. Die lange Reise in kleinen Boxen, Stress, Inzucht, Parasiten (Ja leider oft schon in Handlungen mit bloßem Auge gesehen…) und falsche Fütterung sind oft ein schlechter Start ins Leben für die Jungtiere. Darunter leidet das Immunsystem, physisch und auch psychisch. „Man ist, was man isst“, das weiß schon jedes Kind. Auch bei Rennmäusen stärkt abwechslungsreiche, artgerechte Kost das Wohlbefinden und Immunsystem. Besonders frische Kräuter von Draußen enthalten sehr viele wichtige Vitamine und Spurenelemente, welche nur trockene Nahrung nicht bieten können. Bei Sämereien und anderen Körnern ist daher wichtig, dass die Qualität stimmt, damit wichtige Fettsäuren auch vom Körper aufgenommen werden. Auch die Psyche spielt eine wichtige Rolle. Ein artgerechtes, spannend gestaltetes Zuhause beugt Langweile und Streit vor. Ein Partner ist daher auch extrem wichtig, auch wenn die Maus schon etwas älter ist, da die Einsamkeit sehr auf die Gesundheit des Tieres schlägt. Damit ich immer weiß, dass es meinen Mäusen gut geht, mache ich es bei der Fütterung immer so: Ich füttere zu ähnlichen Zeiten, schüttle mit dem Futter und wenn sie dann heraus kommen, bekommen sie ein besonderes Leckerli. Das hat den Sinn, dass ich meine Mäuschen somit täglich sehe und eventuell Krankheiten erkennen kann.
Wie erkenne ich ob meine Maus krank ist?
Das ist leider gar nicht so einfach, da die Tiere trotz ihrer Größe sehr lange gegen ihre Krankheit kämpfen, ohne dass dies äußerlich ersichtlich ist. Sie machen das deswegen, weil sie nicht von der Gruppe verstoßen werden möchten, denn andere Rennmäuse verjagen kranke Tiere, um keine Räuber anzulocken.
Verhaltensänderungen und aufgeplustertes Fell
Dies sind die häufigsten Anzeichen, die man beobachten kann. Es bedeutet, dass die Krankheit schon fortgeschritten ist und man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen muss. Verhaltensänderungen können sich sehr unterschiedlich zeigen: Die Rennmaus frisst nicht mehr, sie schläft extrem lange, kratzt sich nur mehr, schläft kaum noch, wackelt beim Laufen, usw.. Aufgeplustertes Fell bedeutet, dass die Rennmaus schon Schmerzen hat. Man erkennt oft, dass der Buckel sehr aufgerollt ist und auf der Höhe der Beckenknochen Mulden sind.
Hier ein paar der häufigsten Krankheiten:
Parasitenbefall: Darmparasiten
- Erkennung: Diese recht häufige Erkrankung ist nur sehr schwer festzustellen, da es optisch meist keine bis nur schwache Anzeichen gibt. Entgegen der gängigen Meinung, dass befallene Tiere mit sichtbarem Auge Eier im Kot oder Durchfall zeigen müssen, ist dies nur im absoluten Endstadium der Erkrankung der Fall! Anfängliche Symptome sind stetiges Abmagern, Fressunlust, Aufgasen, Apathie, Streit unter den Tieren, glanzloses und struppiges Fell bis Fellverlust, Juckreiz, neurologische Ausfälle und im Wachstum Verzögerungen oder Zwergwuchs.
- Ursache: Ansteckung ist theoretisch überall möglich, die Wahrscheinlichkeit ist aber höher, wenn die Tiere in Massen gehalten werden, sie unhygienisch untergebracht sind/waren und in Kontakt mit vielen anderen Tierarten sind. Ebenso spielt eine Fehlernährung (einseitige Kost, viel Zucker, Mais und Getreide) eine weitere Rolle, da dies als Nährboden für Parasiten dient und ein leichter Befall so zur weiteren Erkrankung führen kann. Vorsicht: Übertragung ist auch über Mensch-Tier möglich, daher ist für Kinder ganz wichtig, dass abgeklärt ist, ob Mäuse Darmparasiten tragen.
- Behandlung: Kotprobe durch den Tierarzt oder Labor untersuchen lassen. Dies kann man auch vorsorglich machen, wenn man Tiere aus unseriöser Quelle aufgenommen hat. Der Kot wird über 3 Tage gesammelt (Kot aus dem Gehege, wenn möglich alle Gruppenmitglieder) und mit einem Wassertropfen und bisschen Küchenpapier in einem luftdichten Gefäß im Kühlschrank aufbewahrt. Kosten sind meist etwa um die 20€. Entwurmung erfolgt je nach Art in der Regel mit Fenbendazol oral (Panacur Paste) oder Ivermectin Spot on oder oral (Ivomec) – zusätzliche Vitamin B oder Antibiotika Gabe je nach Art sinnvoll. Zur Unterstützung der Darmflora kann Benebac und bei Aufgasung Dimeticon gegeben werden.
Das Gehege der Tiere muss mehrmals während der Medikamentengabe gereinigt werden – Aquarium sinnvoll (Desinfektionsmittel Neoprdisan). Gegenstände müssen desinfiziert oder entsorgt werden. Am Ende der Behandlung bitte eine weitere Kotprobe untersuchen lassen, um sicher zu sein, dass die Tiere nun parasitenfrei sind. Oft muss die Behandlung wiederholt werden.
Da viele Tierärzte nicht an Darmparasiten bei Mäusen denken, dies jedoch sehr wichtig ist bei der Diagnostik von Kleinnagern, hier noch eine informative Webseite von Exomed:
https://exomed.de/home/Information?id=66 - Erkennung: Mäuse sind apathisch, die Nase zeigt viel klaren Ausfluss -> Schnupfen, die Nase ist staubtrocken -> Fieber, Fell wird aufgestellt und es wird kaum noch gefressen, Kopf wird schief gehalten, in später Folge Eiter tritt aus dem Ohr
- Ursache: Kälte, Zugluft, Immunschwäche, Ansteckung durch den Menschen (Falls man sich schlecht fühlt oder krank ist, sollte man den Kontakt mit den Mäusen nur mehr auf das Füttern oder ganz reduzieren.)
- Behandlung: Sofort zum Tierarzt. In der Regel bekommt man ein Antibiotikum und ein schleimlösendes Mittel. (Auch immer etwas für den Darm mitgeben lassen)
Man selbst kann eine Wärmequelle anbieten, die nicht zu heiß ist. Kein Rotlicht, dies trocknet zu sehr aus. Inhalieren tut auch gut, da sollte man sich nach den Anweisungen des Tierarztes halten, aber theoretisch kann man das Gehege unter erhöhter Luftfeuchte setzen indem man einen Topf mit heißem Wasser etwas abkühlen lässt und neben das Gehege stellt. Mit einem Handtuch kann man das dann so verbinden, dass der Dampf in das Gehege geht. Futter sollte nun, falls das Mäuschen kaum noch frisst, ein Päppelbrei sein. Man kann den 7-Korn von Hipp verwenden oder einen Speziellen bestellen. - Erkennung: Die Tiere schlafen kaum noch, sie putzen sich ständig, auch gegenseitig. Sie scheinen nicht zur Ruhe zu kommen. Die Mäuse streiten sich plötzlich. Man erkennt im Käfig und/oder auf den Tieren kleine schwarze, weiße oder rote Punkte die umherwandern.
- Ursache: Leider ist es nicht selten, dass man sich durch den Kauf an unseriösen Quellen mit Milben ansteckt. Dies sind kleine Spinnentiere, die je nach Art gefährlich oder harmlos sein können. Auch durch andere Haustiere, Wildtiere oder nassem Holz von Draußen können sich die Mäuse „anstecken“. Auch wenn es im Gehege zu warm und feucht ist, fördert dies eine Milbenpopulation. Schwache und immunkranke Tiere werden besonders gern befallen und es kann dadurch auch zu chronischem Milbenbefall führen. Langanhaltender Befall endet meist tödlich.
- Behandlung: Am besten nimmt man einen Tixostreifen (Klebestreifen) und versucht darauf die Tiere festzumachen. Mit diesem Streifen fährt man dann zum Tierarzt und lässt die Art des Parasiten bestimmen. Denn es gibt auch harmlose Milbenarten, Staubflöhe, usw. Hat sich aber herausgestellt, dass es sich um die rote Vogelmilbe handelt, wird einem meistens ein „Spot-on“ mitgegeben. Dies ist ein Mittel, das auf die Haut der Rennmaus aufgetragen wird. Oft heißt das Mittel Stronghold. Es hat sich aber auch der Spray von Frontline bewährt.
Kommentare
Jetzt EINLOGGEN um alle Kommentare anzuzeigen oder zu schreiben