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Das Dilemma seriöse Zucht

Ja auch bei Zucht geht es um Geld, nur von Leidenschaft, Luft und Liebe kann kaum eine Zucht lange bestehen, das ist Fakt!

Bereits allzeit bekannt ist es, keine Tiere bei Vermehrern zu beziehen. Vermehrer sind Wohnzimmerzüchter (der Begriff Züchter ist übrigens nicht geschützt, auch du kannst dich Züchter nennen) die einfach Tiere verpaaren ohne Wissen, auch Landwirte machen das in Österreich gerne. Die Tiere sind meist in kleinen Käfigen untergebracht, kein gutes Futter und die Mütter bekommen ständig Babies. Falls ein Tier krank wird geht man natürlich nicht zum Tierarzt, es ist ja nur eine Maus. So ähnlich macht das auch der Zoohandel falls bei ihm direkt gezüchtet wird. (Externe Massenzucht ist ja normalerweise der Fall, Tiere die keine Jungen bekommen werden entsorgt, Details aber hier jetzt den Rahmen ;) )

Jedenfalls ist das Verhältnis Ausgaben - Einnahmen sehr positiv: Ausgaben vielleicht 20€ pro Monat, Einnahmen wenn ein Mausi 20€ kostet und 10 Babies verkauft werden 200€... das lohnt sich :)

Eine Hobbyzucht gibt es bei Rennmäusen nicht. Die Tiere sind viel zu anspruchsvoll um das nebenbei längerfristig nur als Hobby zu machen. Das ganze nimmt schon einen großen Teil im Leben ein. Deswegen kann man diesen Begriff generell nicht so ernst nehmen, entweder man macht etwas 100% oder man lässt es bleiben. Geschweige denn die meisten gar keine richtigen Zuchttiere besitzen und der Gesundheit von Rennmäusen keinen Gefallen tun. Genetik-Wissen bleibt meist auch auf der Strecke.

Wie schaut es nun mit einer seriösen Zucht aus?

- Zuchttiere müssen besorgt (viele Züchter sehen andere als Konkurrenten an, daher muss man da auch schon lange schauen) und teilweise gekauft werden (diese sind teurer als "Normalos"), Transportkosten inklusive, da das um die Ecke meist niemand macht. Sagen wir mal 150€ für ein Zuchtpärchen.
- Tierärztliche Begutachtung immer wieder mal, zumindest in Form von Kotproben: 20€ - 200€ pro Monat
- Gehege wenns eh schon vorhanden ist, rechne ich jetzt nicht dazu, aber Streu, Futter, Putzmittel, Laufrad, Einrichtung, Nagematerial, Wärme/Licht pro Monat: 50€

dazu kommt meine Arbeit:
- Wurfkontrolle und Dokumentation: Ă–FFENTLICH einsehbar
- Liebe, ans Futter gewöhnen, auf Mama achten
- Beratung ein Leben lang, RĂĽcknahme
- Zuhause suchen, Vermittlung
- ggf. Transport organisieren

Zeit:
- Oft im Winter Zuchtpause
- Zuchtweibchen nur 3 Würfe, danach längere Zuchtpause
- 3 Monate von Deckung bis Abgabe
- 1-4 Monate warten bis es ĂĽberhaupt Nachwuchs nach der VG gibt
- Ist ein Zuchttier krank, bleibt es bei mir in der Station und wird gepflegt, falls es eine chronische Erkrankung ist, bleibt es bei mir bis zum Tode. Jungtiere, bei denen es Probleme gibt, werden gepäppelt und nicht ihrem Schicksal überlassen.

Preis: Ich verlange derzeit 35€, dabei bin ich eh schon sehr teuer...

Verhältnis Ausgabe - Einnahme? Sehr negativ...

Was tun also?

Leute müssten bereit sein mehr zu zahlen, mindestens 60€ um irgendwie die Kosten zu decken.
Ich versuche es mit Futterverkauf, um das alles noch am Laufen zu halten, aber was manchen manche andere seriöse Züchter?

Leider kann man sich auch einfach seriös nennen und sich so geben.
Nette Beratung, menschlich alles okay. Das ist natĂĽrlich Voraussetzung um etwas zu verkaufen.
Viele versuchen dieses finanzielle Loch mit Masse zu fĂĽllen.
Von Außen wirkt alles schön, Gehege sind auf Bildern sauber ect. Besuch wird aber keiner mehr zugelassen.
WĂĽrfe werden nicht dokumentiert, es wird einfach gezĂĽchtet, zwar mit Zuchttieren und Genetik-Wissen, aber auf Kosten der Gesundheit der Muttertiere.
Blöd nur, dass Liebe und Zähmung meist bei so vielen Mäusen zu kurz kommen. Das geht ja auch nicht, bei 8 Zuchtpärchen oder wie auch immer.
Die Lösung: Die Zuchtpärchen extern unterzubringen, bei Freunden, Verwandten ect.
Aber auch bei Kunden.
So kommt man billig und schnell zu zutraulichen Zuchtmäusen!
Seriös natürlich.
Dass die Leute aber meist Laien sind und bei Problemen nicht wissen was sie tun sollen, wird dann zu einer Odyssee.
Viele Züchter argumentieren, wenn sie dann zu viele Tiere plötzlich haben, dass sie auch in Gruppen gehalten werden können. Das steigert natürlich die Abnahme.

Nun was kann man da machen?
- Nicht blind auf den Begriff "seriös" zu vertrauen, leider ist auch Mitglied in einem Nagerverein zu wenig! Keine Kontrolle und Nachkontrolle!!
- Erfahrungsberichte lesen aber teilweise mit Vorsicht genieĂźen
(Ich wurde mal verteufelt, weil ich kein sofort passendes Jungtier in meiner Zucht hatte)
- Würfe müssen ÖFFENLTICH dokumentiert sein um nachzuvollziehen woher die Mäuse stammen
(Liste der WĂĽrfe mit Elterntieren, Fotos - aktuell!!!)
- sehr viele aktive Zuchtpärchen hinterfragen
- Die Familie muss besichtigt werden können.

Bitte gebt guten ZĂĽchtern, die diese Punkte einhalten, doch freiwillig mehr SchutzgebĂĽhr!
Seid nicht zu bequem und nehmt Strecken auf euch, wartet doch auch mal auf eure Mäuse, ein guter Züchter hat vielleicht nicht ständig Tiere.
Natürlich freut man sich auf ein Danke, aber ihr werdet in der Regel ein mäuselebenlang beraten und die Mäuse auch zurückgenommen. Überlegt euch einmal wie viel Aufwand das auch ist. Ihr wollt doch alle, dass es noch Leute gibt, die das wirklich gut machen? Es sind derzeit schwere finanzielle Zeiten für uns alle!

Bitte vergesst ebenfalls nicht, dass wirklich artgerechte ZĂĽchter einen wesentlichen Teil zum Tierschutz beitragen.
Weniger Käufe im Zoohandel/Vermehrer verbessern die Lage der Rennmäuse und entlasten Pflegestellen und Tierheime.
(Natürlich wenns möglich ist gebt Notfellchen immer Vorrang, nur manchmal ist man auf Jungtiere angewiesen.)


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